SEL Assistent* - Beginn einer neuen Fernsprechergeneration

Das Mitte/Ende der 1950er-Jahre von der Firma SEL (Standard Elektrik Lorenz) konstruierte Modell „Assistent“ (siehe Bild, Gerät der 1. Generation), das ausschließlich für Nebenstellen entwickelt worden war, sich jedoch wegen der Bruchempfindlichkeit der ersten Kunststoffe nur sehr begrenzt durchsetzen konnte, diente als optisches Vorbild für den FeTAp 61(1-6)und erhielt 1964 den IF Design Award. Dieser löste ab 1963 den FernsprechTischApparat W48 an Hauptanschlüssen immer mehr ab. Der nun nach optischer Vorlage des SEL Assistent entwickelte Apparat FeTAp 61 war eine völlige Neukonstruktion – kompakter, leichter und handlicher. Kein Bauteil stammte von früheren Apparaten. Sprech- und Hörkapsel, Nummernschalter und Gummifüße sind jedoch mit Vorgängermodellen austauschbar.
Maßgeblich an der Konstruktion des FeTAp 61 beteiligt waren die Firmen SEL, Siemens und Richard Bosse & Co. Alle Gehäuseteile und der Handapparat bestanden aus hochschlagfestem, thermoplastischem ABS-Kunststoff, nicht mehr aus dem zwar harten, aber spröden und bruchempfindlichen Bakelit wie sein Vorgänger. Die Fingerlochscheibe wurde aus transparentem Kunststoff gefertigt. Anfangs wurde die Lochscheibe des SEL Assistent mit kleiner Papiereinlage übernommen, doch schon in den 1960er Jahren wurde eine neue Fingerlochscheibe mit größerem Papierschild und verbesserter Bruchfestigkeit aus dem Kunststoff Styrol-Acrylnitril hergestellt. SEL überarbeitete aufgrund solcher gewonnener Erkenntnisse sukzessive den im eigenen Nebenstellengeschäft eingesetzte Assistent S. Die Nummernschalter (Typ NrS 61 - Weiterentwicklungen des NS 38) waren je nach Baujahr bzw. Hersteller unterschiedlich ausgeführt; sie unterschieden sich äußerlich beispielsweise am Ablaufgeräusch und der Form des Fingeranschlages. Innerhalb des Gerätes waren sie mit Staubschutzkappen für die Mechanik ausgerüstet und zur Dämpfung der Wählgeräusche gummigelagert montiert.

Alle elektrischen Bauteile wurden als „gedruckte Schaltung“ auf eine geätzte Pertinax-Platine gelötet. Der Wecker – er nannte sich „Einschalenwecker 61“ – hatte nur noch eine Glocke („Weckerschale“) im Gegensatz zum SEL Assistent, der weiter den Zweischalenwecker besaß aber später dann auch mit gedruckter Schaltung versehen wurde. Die Lautstärke war sowohl beim Ein- als auch beim Zweischalenwecker mit einem Drehknopf auf der Geräteunterseite einstellbar. Auch hier gab es verschiedene Ausführungen, auch bei den SEL-Apparaten, die für das eigene Nebenstellengeschäft hergestellt wurden. Der Einschalenwecker hörte sich konstruktionsbedingt nicht mehr so harmonisch an, wie seine zweischaligen Vorgänger, eher schrill. Diese höheren Frequenzen wurden oft als unangenehm empfunden. Die Schaltung der FeTAp 61 unterscheidet sich vom W48 nur geringfügig. Die Rückhördämpfung wurde verbessert.

Typen der ersten Baureihe (bis ca. 1968) hatten die Bezeichnung FeTAp 611–1, danach folgte die in kleineren Details modifizierte Reihe FeTAp 611–2 (bei anderen Ausstattungsmerkmalen lauteten die Bezeichnungen entsprechend 612-1 und 612-2 bzw. z.B. 611 GbAnz-3). Das Kabelfach erhielt beim 611-2 nun eine Lasche zur Aufnahme eines Zweithörer-Ständers, außerdem wurden die Bodenplatte und die Pertinaxplatine geringfügig verändert (die 611-2-Platine passt nicht in den 611-1).

SEL entwickelte parallel zum 61er Modell, welches man vorwiegend für die Post produzierte, seinen SEL-Assistent weiter und bald schon gab es eine Tastwahl-Version des Assistent, die zunächst H50 genannt wurde und noch nicht über die Tastensymbole Stern und Raute (abweichend von der CCITT- Empfehlung) verfügte. Alle Apparate mit der Modellbezeichnung SEL Assistent S (mit Nummernschalter und Wählscheibe - auch 11E oder 12E - analog 611, 612 - genannt), Assistent Q (mit Tastwahl IWV) und Assistent D (mit Tastwahl DEV) wurden mit einer anthrazit-farbenen Bodenplatte ausgestattet, auch die ab Anfang der 70er Jahre eingeführten farbigen Modelle.  

Quelle:
Auszüge aus Wikipedia
*) eingetragenes Markenzeichen der SEL Standard Elektrik Lorenz AG, Berlin-Stuttgart





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